Nix USA


Habe den Blog hier schon fast vergessen so viel ist passiert in den letzten Monaten. Kurz und knapp: In die USA werde ich nicht auswandern. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.
Ich gebe zu, dass die Freude über den Greencard Gewinn recht gross war aber nach genauen Bedenken, abwägen und hin- und her überlegen musste ich mich letztens entscheiden und habe die Karte verfallen lassen.

Denn mit der Annahme des Greencard Gewinns zieht man einen beträchtlichen Pferdeschwanz an Konsequenzen mit sich den man entweder dann akzeptiert oder eben nicht. Der Irrglaube der Gewinn der Greencard ist sowas wie eine lebenslange Eintrittskarte in die Staaten lässt sich anscheinend aus den Köpfen nicht verdrängen, darum ein paar Fakten warum man sich diesen Schritt schon sehr genau überlegen muss:

- Keine Freikarte
Die Greencard ist von den USA absichtlich nicht als Freikarte konzipiert worden sondern als knallharte "entweder oder" Geschichte. Also entweder einwandern mit allen Konsequenzen oder eben nicht. Man hat zwar Zeitfenster, dies ändert aber nichts daran, dass man seinen Lebensmittelpunkt in die Staaten verlegen muss. Nach Lust und Laune hin- und herreisen wie viele glauben ist nicht. Verfolgt man das Ziel einwandern nicht konsequent wird die Karte aberkannt. Und lebenslang gilt sie im übrigen auch nicht, auch das ist ein Irrglaube. Lebenslang kann man sie zwar therotisch nutzen durch Verlängerung etc. aber auch hier muss man in den Staaten den Hauptteil seines Lebens verbringen. Ziel der Greencard ist eigentlich die Annahme der US Staatsbürgerschaft in den folgenden Jahren.

- Steuerliche Fakten
Entscheidet man sich den Gewinn anzunehmen ändert sich etwas sehr Entscheidendes: Man wird dann automatisch steuerpflichtig in den USA und zwar egal wo man auf der Welt lebt. Es gibt zwar Obergrenzen bis zu denen man keine Steuern in den USA abführen muss aber die jährliche Pflicht zur Steuererklärung in den Staaten bleibt bestehen. Einmal versäumt gibt es spätestens bei der nächsten Einreise echte Probleme. Verdient man womöglich zu viel und lebt gar nicht in den USA, muss man dort trotzdem noch Einkommenssteuer zahlen. Auch das sollte man wissen. Man kann sich auch nicht einfach wieder "abmelden" durch Abgabe der Greencard oder dergleichen. Dann läuft eine 5 Jahres Frist an, die man weiterhin steuerpflichtig in den USA ist. Egal wo das Einkommen erwirtschaftet wird.

- Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt in den Staaten sieht zur Zeit nicht wesentlich besser aus als der europäische Markt. Klar als Truckdriver würde man immer irgendwo was finden (habe ja auch einen Job gefunden) aber nach langem Überlegen war mir klar, dass ich das ja nicht mein Leben lang machen möchte. Auch in Kanada habe ich diesen Job nur gemacht um mir den Kontinent anzusehen und nicht als Berufung verstanden. In meinem eigentlichen Beruf zu arbeiten würde ernorme Bürokratie, neue Lizenzen, Ausbildungsnachweise der USA etc. erfordern. Es würde Jahre dauern bis ich auch nur annähernd einen offiziellen Stand erreicht hätte wie in Europa. Solange dürfte man sich in den USA allenfalls als Handlanger oder Helfer beschäftigen lassen - auch wenn man den ursprünglichen Job eigentlich dort wieder ausführt. Aber anerkannt werden würde es nirgends.

Und so weiter... und so weiter...

Ich habe monatelang, wirklich nahezu jeden Tag gegrübelt und überlegt. Alles hin und her bedacht. Und leicht ist die Entscheidung auf keinen Fall gefallen. Aber ich habe zur Zeit einen tollen Job in Europa mit allen Vorzügen die man sich nur wünschen kann. Ich würde also nur aus Fernweh und irrealen Sehnsüchten die US Greencard annehmen. Darum habe ich mich letztlich schweren Herzens dagegen entschieden und die Unterlagen nicht zurück geschickt.

Ich habe auch keinem anderen Teilnehmer die Chance genommen, denn die Staaten wissen, dass ein Grossteil der über 50.000 Gewinner die Karte nicht annimmt und ziehen entsprechende Kontigente nach bis die Gewinnerzahl erreicht ist. Nun wird also jemand anders "meine Karte" erhalten haben.

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blubb