Job in Florida gefunden


Obwohl ich nach wie vor noch gar nicht weiss ob ich es mache siegte die Neugier: Ich schrieb eine einzige Bewerbung an eine Trucking Company in Florida. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten: Ich kann, sobald ich die Greencard habe, meine Angaben bezüglich der Kanada Erfahrungen stimmen usw. dort anfangen.

Bei meinem nächsten USA Besuch soll ich reinschneien und die Firma bzw. den dortigen Recruiter nun über den weiteren Prozess auf dem Laufenden halten. Sollte ich ein Job Offer für das Interview benötigen wird mir auch das zugesandt. Mehr geht nicht denke ich für's Erste. Und auch die Tatsache, dass ich erst 2010 starte könne, störte die Jungs aus Florida nicht weiter. Krise ja, aber mach Dir mal keine Sorgen deswegen war der Tenor.

Da diese Company u.a. auch die kanadischen Provinzen Quebec und Ontario beliefert gefielen denen natürlich die Erfahrungen die man dort und mit den Grenzprozeduren gesammelt hatte. Denn genau wie kanadische Fahrer die US Trips wegen den Grenzen nicht so sehr mögen, mögen US amerikanische Trucker die Kanadafahrten nicht so gerne. Da kommt ein Deutscher dem das alles schnurz ist, gerade recht :-)

Noch nicht geklärt ist, ob man den kanadischen Truckführerschein in die US CDL Lizenz einfach umtauschen kann oder ob wieder alle Prüfungen neu gemacht werden müssen. Dank eines kleinen Tricks habe ich den kanadischen Führerschein ja behalten können und noch ist er einige Jahre gültig. Die erneute Prüfung wäre aber auch nicht schlimm, man weiss ja nun was auf einen zukommt. Schöner wäre natürlich ein 1:1 Umtausch der License. Wer hier was konkretes weiss kann sich gerne mal melden.

Über den Verdienst wurden noch keine konkreten Angaben gemacht, es ist auch noch zu früh. Allgemeingültig wurde auf 40 bis 50.000 US Dollar p.a., volle Krankenversicherung, Pensionsplan und 6 bezahlte Feiertage hingewiesen. Zahlen die normal und realistisch klingen wenn man das Business dort kennt. Nur dass es diesmal US Dollar sind und damit z.Zt. ca. 30% über der kanadischen Währung. In Euro gerechnet wird einen nach wie vor übel, aber man kauft ja schliesslich dort seine Wurst.

Aber das alles ist wie gesagt bisher nur "um mal zu gucken" wie es in den Staaten funktioniert. Je mehr man sich jedoch damit beschäftigt umso mehr überwiegt die Lust mal wieder auf Tour durch die Staaten zu gehen. Wahrscheinlich eine reine Suchtfrage.

Ob nun Florida oder ein anderer Staat: Macht Spass sich damit wieder zu beschäftigen, alte Kontakte aufzufrischen und andere US Auswanderer kennen zu lernen. Viele sind ähnlich euphorisch wie die meisten Kanadafrischlinge, davon lässt man sich aber nun nicht mehr anstecken.

Und zum Abschluss noch ein Link auf die Seite von To der dort einige interessante Gesetze aus Florida aufgeführt hat: To's Florida Laws

Das war's schon für heute.

USA Greencard - Die Gewinn Papiere sind da


Gestern war es dann so weit: Aus der ersten unscheinbaren E-Mail wurde tatsächlich ernst und die Gewinnunterlagen über den US Greencard Gewinn wurden vom heimischen Postboten per Einschreiben vorbeigebracht. Erst jetzt glaubt man es wirklich.

Ein Haufen Unterlagen der amerikanischen Einwanderungsbehörde warten nun auf ihre Beantwortung und Rücksendung nach Kentucky. Wer wie ich schon die ganzen kanadischen Prozeduren hinter sich hat, kann sich denken wie viel Freude das nun wieder machen wird und das bei den x-mal strengeren Behörden der USA ;-)
Ein Abschnitt der Amipapiere sorgt aber für Stirnrunzeln: Ich soll alle meine USA Reisen angeben, in einem Feld mit 4 Zeilen!!! Wer in Kanada als US Longhauldriver unterwegs ist oder war, kann sich ja mal den Spass machen und alle seine US Reisen nachträglich aufschreiben. Da werden die Guys des Immigration Office in Kentucky aber blöd gucken wenn da seitenweise US Reisen dranheften :-)

Während ich damals für mein US Visum am besten niemanden in den USA kennen sollte damit ja nicht der Verdacht aufkommt, man wolle sich in den USA festnisten ist es nun genau andersherum: Nun muss ich soviel US Kontakte wie möglich auflisten damit die Integration möglichst einfach vonstatten geht und nicht der umgekehrte Verdacht aufkommt, man wolle die Greencard nur als Reisevisum nutzen. Verrückte Amiwelt.
Aber bei den vielen Truckerreisen (siehe oben) da baut man schon Kontakte auf, das passt also schon zusammen und klingt logisch.

Interessant finde ich, dass ich in kurzer Zeit schon den einen oder anderen Zeigenossen kennengelernt habe der ebenfalls in die Staaten immigrieren möchte bzw. darüber nachdenkt und sich noch in Kanada aufhalten. Und einen davon kenne ich sogar noch aus kanadischen Trucker Zeiten ;-) Hoffentlich klappts, denn der US Zielstaat desjenigen könnte mir auch gut gefallen.

Viel mehr gibts also noch nicht zu berichten. Ich habe Wochen Zeit um diese Unterlagen in Ruhe auszufüllen, vor Oktober fangen die neuen Interviews eh nicht an. Ab dann sollte ich so langsam wissen ob ich es überhaupt annehme und was ich dann machen werde. Wir werden sehen.

USA Greencard gewonnen!


Vor einigen Tagen kam eine unscheinbare E-Mail bei mir an, die ich beinahe als Spam deklarieren und entsprechend in den Papierkorb befördern wollte. Ein Glück dass ich es nicht tat, war es doch die Gewinnbenachrichtigung über den Gewinn der US Greencard und dass ich bitte schnellstens meine aktuelle Adresse kontrollieren sollte.
Hätte ich diese Mail gelöscht, wären die Papiere glatt an meine alte kanadische Adresse zugestellt worden und ich hätte in Deutschland wohl nie etwas davon erfahren. Ich hatte wirklich schon vergessen, dass ich bei der Greencard Lotterie mitgespielt hatte. Ich hatte dies schon von Kanada aus getan, eigentlich nur um auf der anderen Seite des "Zauns" in einem wärmeren Bundestaat leben zu können. Wie gesagt, völlig vergessen, dass ich dabei mitgespielt habe.

Wie man sich denken kann, ist nun wieder alles neu gemischt im Leben und das grübeln was man in den nächsten Jahren so alles anstellen könnte beginnt von Neuem. Von einer Sekunde auf die andere ist die Welt wieder ganz anders. Möglichkeiten tun sich auf die noch eben undenkbar waren.

Entschieden habe ich noch gar nichts, dazu ist es noch zu frisch und das Leben in Deutschland grad wieder normalisiert angelaufen. Aber entschieden habe ich, diesen Blog wieder zu öffnen, da es ja einigermassen zum Thema passt.

In Zukunft werde ich also nicht mehr über kanadische Einwanderungsbestimmungen erzählen sondern die amerikanischen Geschichten über PR und allem was da dran hängt erläutern. Ich habe ab nun ca. ein bis eineinhalb Jahre Zeit mir klar zu werden ob ich wieder die Koffer packen und in die Staaten ziehe oder ob ich diese Karte verfallen lassen werde. We will see wie mein kanadischer Boss immer zu sagen pflegte.

Schaun wer mal was nun so wieder alles passiert...

Grosse Deutschland Tournee

Nach eineinhalb Jahren in Kanada und den Staaten heisst es nun bald: Bye, bye America, hello Europe!

Obama ist im Amt, nun kann ich endlich gehen :-) Und genau wie Mr. Bush bereue ich nichts was ich in den letzten Monaten getan habe. Es war eine fantastische Erfahrung und weit über 200.000 km kreuz & quer über den nordamerikanischen Kontinent. Das war ein Erlebnis wie es die wenigsten Europäer wohl haben werden und wahrscheinlich habe ich auch mehr gesehen als jeder Durchschnittsamerikaner in seinem Leben. Eigentlich wollte ich 50 US Staaten vollmachen (Alaska & Hawaii sind aussen vor), das würde aber rechnerisch noch Jahre dauern, da es einfach Staaten gibt die seltener angefahren werden als andere. So sind es knapp 40 US Staaten geworden, was auch keine schlechte Ausbeute für die relativ kurze Zeit ist.

Nachdem wir Bekannten gegenüber unsere Pläne offenbarten, mussten wir uns teilweise rechtfertigen (was wir nicht tun werden) aber wir ernteten auch eine Menge Verständnis für unseren Schritt. Wir sind hier seinerzeit nicht mit der Absicht gelandet nun für immer und ewig in Kanada zu bleiben sondern wollten alles auf uns zu kommen lassen. Mal sehen was so passiert. Der Haupthintergrund dieses Abenteuers war keine Flucht aus Germany sondern Neugier und Wissensdurst auf Nordamerika, insbesondere die USA. Und der ist - dank meiner Company Clarke insbesondere - absolut gestillt worden. Kaum eine Interstate die ich nicht befahren habe, kaum ein Highlight dass ich nicht sehen durfte. Die wenigen Dinge die noch in der "Sammlung" fehlen, werden wir privat in der Zukunft noch bereisen. Wo man am günstigsten eines der grossen US Wohnmobile auftut, weiss man ja nun ;-)

Wie das aber so ist mit Dingen die man tagtäglich tut: Irgendwann kehrt Langeweile und Routine ein. Irgendwann war es eben nicht mehr so spannend zum 50. Mal über die George Washington Bridge in New York City zu fahren, obwohl das nächtlich beleuchtete Manhattan immer wieder ein Erlebnis ist. Aber die grossen Aha Effekte der Anfangszeit blieben immer mehr aus. Selbst das wunderschöne Kalifornien verlor etwas von seinem Reiz. Am Ende ist man durch die Staaten und Kanada gefahren und hat sich dort bewegt als hätte man nie etwas anderes getan. Komisch wie schnell sich der Mensch an fremde Umgebungen, Sprache und Mentalitäten gewöhnt. Das bezeichnet man wohl gemeinhin als Alltag. Und der war eingekehrt, das wurde immer deutlicher. Hinzu kommt gerade in Kanada die Winterzeit. In dieser macht das fahren mit teilweise 50 Tonnen Gesamtgewicht bei Eis und Schneestürmen alles andere als Freude. Nichts ist im Winter mehr planbar, alles ist wetterabhängig und oft genug steht man aus Sicherheitsgründen länger herum als einem lieb ist. Schliesslich möchte man nicht zu den zahlreich rechts und links in den Higway Gräben liegenden Kollegen gehören. Nein im Winter macht dieser Job hier oftmals keinen Spass. Das haben schon viele schlaue Fahrer erkannt und fahren seit Jahren gar nicht mehr im Winter, sondern nur saisonal die restlichen drei Jahreszeiten. Und sie haben Recht! Sie erhalten eine recht gute Steuererstattung und weil diesen Fahrer ja mind. 3 Monate im Einkommen fehlen erhalten diese nochmals eine Extra Erstattung. So kann man sich hier prima vor dem warmen Ofen über den Winter retten. Im Sommer klotzen, im Winter Beine hoch! Das ist die beste Möglichkeit hier ein entspanntes Truckerleben zu führen. Wem das zu langweilig ist, der "plowt" eben Schnee, fährt also mit Ramme am Pick Up herum und räumt Schnee von Privatgrundstücken. Damit kann man ein wenig Geld dazuverdienen und man macht sich nicht tot dabei.

Eines meiner liebsten "Supertrucker" Bilder, leider nicht selbst gesehen.

Zurück zum Ausgangsthema:
Es stellte sich irgendwann die Frage was wollen wir? Was können wir beruflich hier erreichen? Wollen wir überhaupt längerfristig hier bleiben? Das Thema berufliche Entwicklung war mittlerweile klar, hier im Osten Kanadas sieht es eher mau aus für Leute die nicht immer nur auf dem Truck sitzen wollen. Auch meine bessere Hälfte hat mit ihren wirklich ausgezeichneten Zeugnissen und ihrer guten Ausbildung kaum bis keine Chance einen Job zu bekommen der annähernd mit der Qualität und vor allem den Verdienst aus Deutschland vergleichbar wäre. Sie kann ohne Probleme in jeder Fast Food Kette beginnen, in Hotels die Bettchen machen (und auch das meist nur saisonal) oder sonstige einfache Tätigkeiten. Das hat sie auch getan wie viele. Als Einstieg ist sowas OK, als längerfristige Perspektive sicherlich nicht. Bei mir sah es nicht besser aus, hier einen Job als Techniker z.B. im Maschinenbau zu erhaschen ist weniger wahrscheinlich als zehnmal am Tag einem Moose zu begegnen. Selbst wenn man was auftut, darf man für sehr kleines Geld ganz, ganz unten beginnen. Auch die Qualifikationen müssen in Kanada natürlich neu gemacht werden. Und wollen wir all diese Mühen überhaupt auf uns nehmen? Nein, wollen wir nicht!
Kanada ist sicherlich ein schönes Land aber uns nicht so viel wert deart viele Opfer zu bringen. Als Truckdriver im Longhaul Geschäft verdient man hier im Osten Kanadas tatsächlich noch am meisten Geld, unglaublich aber wahr! Aber selbst dieses Geld ist im direkten Vergleich mit unseren früheren Einkommen nicht so prall. Dazu kommt, dass ich das ja eben nicht ewig weiter machen möchte. Es war lediglich Mittel zum Zweck. Kurzum: Reich wird hier niemand, wer das glaubt oder sich einredet der macht sich was vor. Wer hier des Landes wegen leben möchte, bittesehr, die Kanadier freuen sich! Wer rein aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten hier leben möchte dem kann man nur zur Vorsicht raten! Man muss in Deutschland schon relativ weit unten angekommen sein um hier einen Vorteil zu haben - finanziell meine ich.
Auch mit PR (Permanent Resident) würden sich diese Dinge nicht ändern. Das ist klar geworden nach vielen Gesprächen mit PR Inhabern aus Deutschland, Niederlande und England. Gar nichts ändert sich dadurch, weder Jobchancen noch Gehälterhöhen. Wir haben - zum Glück - sehr lange gezögert mit der Beantragung der PR - eben weil wir uns nie so richtig schlüssig waren. Nun sind wir froh es nicht getan zu haben, denn dies hätte wieder ein Riesenloch in den Etat gerissen und uns gezwungen so lange hier zu bleiben bis über den Antrag entschieden wurde. Wären wir während dieser Zeit gegangen würde logischerweise der Antrag abgelehnt, eine zweite Chance gibt es dann nicht mehr. So aber halten wir uns diese Möglichkeit noch für die Zukunft offen, wer weiss was in 5 oder 10 Jahren sein wird?

Diese Entscheidungen sind unsere ganz allein. Das stellt keine allgemeine Wertung dar! Wer sich hier in Kanada so wohl fühlt, dass er den Rest seines Lebens hier verbringen möchte der kann dies tun. Als Truckdriver hat man es ja auch nicht so schlecht hier. Wer damit glücklich und zufrieden ist kann es hier lange aushalten. Diese Entscheidung muss letztlich jeder für sich und mit seiner Familie ausmachen.

Ich werde in diesem Blog noch die eine oder andere Anekdote aus meiner Truckerzeit hier aufschreiben. So aus der Distanz lassen sich viele Geschichten nun besser erzählen als direkt nach dem Erlebten wo oftmals die Emotionen hochkochten.

Bis bald!

Der Rumäne Teil 1 oder Die Brücke des Grauens

So, da ich so langsam nicht mehr weiss was ich noch so schreiben soll aus dem alltäglichen Alltag frische ich mal die bereits erlebten Geschichten hier aus Kanada und den Staaten etwas auf. Denn die waren - besonders in der Anfangszeit - nicht von schlechten Eltern.

Im Herbst 2007 fing ich in Kanada frisch an, ahnungslos ob der gewaltigen Trucks die zu der Zeit einen mächtigen Eindruck auf mich machten. Wie sich die Zeiten doch ändern.
Mein damaliger Boss meinte mir einen Gefallen tun zu müssen und stellte mir im Dezember 2007 einen "Ausbilder" zur Seite an den ich noch heute oft genug denken muss. Heute lache ich drüber, damals war es das Grauen. Der Gute hörte auf den Namen "Nik" was wohl die Abkürzung für Nikolaus oder so ähnlich sein sollte. Kurzum er kam aus Rumänien, war ein hagerer, kleiner Zwerg der mir mal gerade bis an die Schulter reichte. Seine Sprachkenntnisse in englisch waren... sagen wir mal rudimentär vorhanden. Deutsch null und rumänisch lag mir widerum nicht. "Das kann ja was werden" dachte ich bei mir.

Der Trip sollte nach New York City gehen und wir sollten Tannenbäume liefern mit ein, zwei Zwischenstopps mittendrin. Als relativ frischer Neuling eine feine Sache. Mitten nach New York City, das war schon ein lohnenswertes Ziel. Und ich sollte auch recht behalten, ich werde diesen NYC Aufenthalt für mein Leben nie mehr vergessen.

Wir fuhren also los, Nik am Steuer und ab Richtung US Grenze. Ich hatte noch nicht allzu viel Erfahrung in diesen Dingen, wusste aber dass die US Guys es ganz gerne haben wenn man nicht sich nicht allzu auffällig benimmt und sich ruhig verhält. Zu der Zeit waren die US Costums noch wesentlich strenger drauf als zur Zeit. Und dann kam Nik...
Statt am Fensterchen des Grenzers zu stoppen, hielt er gut einen Meter dahinter. Was den US Costum zu Worten hinriss, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ein Glück, dass Nik das sowieso nicht verstand :-)
Der Grenzer begriff so langsam, dass er auch mit einem Sack Reis hätte schimpfen können, der Effekt wäre der Selbe gewesen. Also schrie er alternativ mich an, ich übersetzte in einer Art Hand- Gebärden, Grimassen und Lautsprache für meinen rumänischen Fahrausbilder. Der Grenzer bemerkte nun meinen deutschen Pass, wurde mir gegenüber freundlicher, Nik gegenüber noch lauter. Die Arie ging so gefühlte 10 Minuten bevor ein sichtlich abgenervter US Grenzer uns endlich grünes Licht gab und die Fahrt weiter gehen konnte. Endlich...

Der erste Stopp
Ich habe mittlerweile den Namen dieser kleinen Stadt irgendwo in Connecticut vergessen. Spielt auch keine Rolle, eine typische amerikanische Kleinstadt eben. Dort wartete man auf eine Ladung Tannenbäume. Hier überlegte ich das erste Mal ob ich diesen Job hier wirklich machen will. Enge kurvige Strassen, Stromleitungen die über die Fahrbahn hingen, jede Menge viel zu tiefer Brücken und die Entladestelle war mitten in der Innenstadt. Nik gurkte den Truck irgendwie dorthin und am Ziel stellten wir fest: Ein kleines Blumengeschäft mit einer viel zu kleinen Einfahrt wartete auf uns.
Ich stieg aus und mit Hilfe der Blumenladencrew fuchtelten wir alle wichtig mit den Händen um Nik den rechten Weg zu weisen... Klappte, Truck stand, die Blumenladenjungs fingen an auszuladen. Während dieser Zeit entdeckte Nik mein frisch gekauftes Navigationsgerät Marke TomTom... Er war völlig aus dem Häuschen als würde er vor einem gerade gelandeten Ufo stehen. Ich versuchte ihm zu erklären, dass dieses Gerät für Trucks dieser Grösse nicht so gaaaanz geeignet ist - wegen der Brücken usw. You know? Natürlich verstand er nichts... Naja egal, lassen wir ihm die Freude.
Als die Blumenladenmannschaft fertig war wollte Nik unbedingt mit dem Navi aus dieser Stadt herausfahren. Meine Warnungen begegnete er mit diesem Grinsen, das auch Chinesen draufhaben wenn man ihnen versucht was auf deutsch zu erklären. "Mir auch egal, soll er doch" dachte ich mir und liess ihn... Weit kamen wir eh nicht.

Nach einigen Schlenkern durch engste Wohnstrassen und einem immer noch völlig begeisterten Nik, der mehr auf das Display des Navis glotzte als auf die Strasse, steuerte er zielstrebung auf eine Abzweigung mit nachfolgender Brücke zu an der ein RIESIGES Schild stand: NO TRUCKS over 7000 Pounds!!!
Während ich noch überlegte welche Worte ich ihm zurufen sollte war es schon zu spät, Nik war auf der Rampe dieser Brücke... Ich weiss nicht mehr was ich gedacht habe, es war nichts Gutes. Ich duckte mich und versank so tief ich konnte in meinem Beifahrersitz und rechnete mit dem Schlimmsten. Er war nicht aufzuhalten dieser merkwürdige rumänische Hektiker.

Ein beherzter Pick-Up Fahrer unternahm in letzter Sekunde ein waghalsiges Fahrmanöver und überholte uns auf der einspurigen Brückenauffahrt und stellte sich quer vor uns. Nik musste nun endlich halten, ich sprang raus und dankte diesem Amerikaner für mein Leben. Der fing an den kleinen Rumänen mit einem typisch amerikanischen Schimpfwortsprachschatz zu überziehen, dass es eine reine Freude war. Mir fielen all diesen tollen Beleidigungen auf englisch ja gar nicht ein. Ich genoss das :-)

Das blieb uns zum Glück erspart

Als Nik endlich begriff welche Katastrophe da gerade haarscharf an ihm vorbei zog wurde er sichtlich blass. Er stammelte nur noch "oh my god, oh my god"... An mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich war damit beschäftigt den rückwärtigen Verkehr aufzuhalten. Nik musste zur Strafe gute 1000 Meter die kurvige Auffahrt zur Brücke rückwärts wieder runter. "Recht so!" dachte ich.
Als er unten war, befahl ich dass er nun so zu fahren hatte wie ich es ihm sagte und aus der Landkarte befehle. Ziemlich schweigsam stimmte er zu und ich lotste ihn mit Kartenhilfe zur nächsten Interstate Richtung New York. Nik fand das Navi immer noch toll... Meine bösen Blicke hielten ihn aber davon ab es einzuschalten.

Wer nun dachte, dies war der Höhepunkt des Trips mit Nik der hat sich geirrt. Die spannendsten Augenblicke mit meinen rumänischen Teufelsdriver kommen erst noch! Die Fahrt nach New York City und was ich dort erlebte dann im zweiten Teil - demnächst in diesem Theater :-)

Stoppt die Abzocker!


Die Kollegen aus den anderen Blogs haben heute damit begonnen und ich moechte mich dieser Aktion hier auch noch einmal anschliessen: Zahlt niemals dafuer um in Kanada arbeiten zu duerfen!

Ich streite mich ueber dieses Thema seit ueber einem Jahr in diversen Kanadaforen herum. Immer wieder kommen Leute die behaupten sie haetten gerne dafuer bezahlt und eine tolle Gegenleistung dafuer erhalten. Die Wahrheit ist: In jedem Falle wird man hier durch sowas abgezockt! Denn alles hier kann jeder vernuenftige Mensch ganz allein erledigen. Wer das nicht kann, sollte hier auch nicht herkommen weil er auch sonst an jeder Ecke veraeppelt wird. Viele haben aber auch bezahlt und erst hier gemerkt, wie einfach das hier eigentlich alles funktioniert. Man aergert sich zwar dann ueber das verlorene Lehrgeld, kann aber immer noch als Warnung an alle anderen dienen.

Es ist definitiv kein Geld fuer eine Arbeitsaufnahme in Kanada zu bezahlen. Lediglich die Gebuehren fuer Arbeitserlaubnis natuerlich. Verweist Euch eine Firma an einen Berater und Ihr sollt den bezahlen, sucht Euch eine andere Firma! Hunderte Firmen suchen haenderingend und verlangen keinerlei Geld noch schieben sie Euch zu Vermittlungen. Oder lasst die Firma diese Vermittler zahlen. Werden aber nur wenige machen.

Oft werden auch gleich Pakete mit PR etc. angeboten also der permanenten Aufenthaltsgenehmigung. Auch hier sollte man vorsichtig sein, denn niemand weiss vorher ob er hier wirklich fuer laenger bleiben moechte. Die PR ist nicht lebenslang gueltig und muss durch Mindestaufenthalte in Kanada am Leben erhalten werden. Aber sie kostet etliche tausend Dollar und viel Buerokratie, aerztliche Untersuchungen, Uebersetzungen usw. Verlaesst man womoeglich das Land noch waehrend der Antrag laeuft, erhaelt man nie wieder die Chance einen PR Antrag zu stellen. Besser: Erstmal mit WP (Work Permit) das Land beschnuppern und testen ob man laenger bleiben moechte. Die WP kostet lediglich 150 Dollar, stellt keine allzu grossen Anforderungen und ist im Truckerbereich mind. 2 Jahre gueltig. Kann dann nochmals um 2 Jahre verlaengert werden. Genug Zeit also um sich selber sicher zu werden ohne Verpflichtungen.
Weiterer Vorteil des WP: Gesetzlich ist der Arbeitgeber hier verpflichtet alle Kosten zu tragen wie Hin- und Rueckflug, Unterbringung fuer die erste Zeit und sogar ein Mindestgehalt muss er zahlen. Leider machen all das die wenigsten Firmen, ein Rechtsanspruch besteht aber auf diese Dinge.
Wichtig: Niemand darf Geld fuer die Vermittlung eines Work Permits verlangen!!! Das ist illegal, also am besten gleich der CIC melden wenn Ihr solche Aussagen seht oder hoert.

Das Geld, dass Ihr evtl. bereit waert einem Vermittler in den Rachen zu werfen braucht Ihr fuer andere Dinge viel noetiger. Da man den LKW Fuehrerschein erst machen muss, verdient man anfangs sehr wenig bis kein Geld. Anschaffungen muessen getaetigt werden und ein Auto muss her. Dafuer ist ein Kapitalpolster unbedingt noetig.

Und um ein Bankkonto zu eroeffnen braucht man keinen Vermittler. Genauso bei allen anderen Dingen des taeglichen Lebens. Fragt Leute die schon hier sind oder Euren neuen Arbeitgeber und schon koennt Ihr alleine loslaufen. Alles sehr easy hier.
Auch wenn Ihr Euch spaeter fuer den PR Antrag entscheidet: Auch den kann man komplett selber erledigen. Die Behoerden der Provinzen sind sehr hilfsbereit und stehen einem bei Fragen zur Seite. Im Notfall kann man dann immer noch jemanden um Rat bitten und evtl. einen kleinen Obulus bezahlen. Aber es ist wirklich nicht noetig.
Ich behaupte: Wer Angst hat vor diesen einfachen Dingen der wird an anderer Stelle noch viel mehr Probleme bekommen. Englischkenntnisse sind unbedingt anzuraten auch wenn Vermittler oft sagen: "no problem". Das wird naemlich ein Problem werden ohne Englisch. Man hat in dem Job kaum Zeit um es zu lernen. Wenigstens ein gesundes Schulenglisch sollte als Mindestvorrausetzung vorhanden sein. Oder besucht vorher einen VHS Kurs. Das ist ein sehr dringender Rat um Euch vor Abzockern hier zu schuetzen.

Die Abzockerei endet hier nicht bei der Einreisehilfe. Sie geht immer weiter und immer neue Tricks kommen ans Licht. Sehr beliebt ist die Masche den Leuten Eigenheime aufzuquatschen. Quasi ohne Anzahlung oder nur minimal. Lasst die Finger von diesen Angeboten solange Ihr die Gegegebenheiten dieses Landes nicht kennt. Die Gesetze in diesem Bereich unterscheiden sich grundlegend von den deutschen. So kann es z.B. sein, dass irgendwann jemand auftaucht und Besitzansprueche auf Euer Land stellt und er bekommt sogar vor Gericht recht.
Bei den Immobilien geht es in erster Linie nur um eines: Die Provision fuer den Vermittler. Das koennen auch Bankangstellte sein. Denen und der Bank ist voellig egal ob Ihr irgendwann die PR bekommt oder nach 6 Monaten wieder abhaut. Und das in einem Land, indem man nicht mal ohne Sicherheiten ein Handy bekommt.
Die Anzahlung ist futsch und die bisher geleisteten Monatsraten ebenso. Allein davon konnte schon die Provision und ein kleiner Gewinn fuer die Beteiligten bezahlt werden. Der naechste Kaeufer der Immobilie sitzt garantiert schon im Flieger aus Deutschland. Dass die meisten dieser Immobilien voellig ueberbewertet sind, erwaehne ich lieber gar nicht. Auf gut Deutsch: Sie sind die Summe die verlangt wird fast nie wert!

Man koennte noch endlos weiter berichten wie sich Einwanderer hier ausnehmen lassen, aber fuers erste soll es genug sein.

Trau, schau, wem and a happy new year 2009!



Newscomer Guide

Ich habe mich mal der gemeinsamen Aktion: Stoppt die Abzocker der anderen Canada Blogger beteiligt. Der folgende Text gilt nahezu identisch auch fuer die Provinzen Nova Scotia und New Brunswick. Und eigentlich fuer alle kanadischen Provinzen.

Auf PEI gibts dieses nette Buechlein fuer lau. Die anderen Provinzen haben aehnliche Organisationen. Auf den ersten Seiten werden hier Tips für Einwanderer gegeben, wie z.B. ein Konto eröffnet, der Führerschein umgeschrieben wird, Englischkurse für Kinder und Erwachsene angeboten werden wo und wie man Autos, Wohnungen und einkaufen kann oder wie man an die begehrte Sozialversicherungsnumer (SIN) kommt um hier arbeiten zu dürfen. Versicherungen, Internet und vieles mehr - also all das, was zum täglichen Leben hier auf Prince Edward Island benötigt wird.

Die Aufgabe der Newcomer Association besteht darin, Einwanderen vom ersten Tag an auf der Insel das Leben hier und die Eingewöhnungszeit so einfach wie nur möglich zu gestalten.
Die Newcomer Association wird staatlich finanziert und kostet den Neuankömmling keinen Cent, sondern nur ein wenig Zeit.

Die persönliche Beratung erfolgt vertauensvoll, schnell, zielstrebig und gratis. Das Wichtigste dabei: Absolut ehrlich.

Es wird ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen vor Firmen gewarnt, bei denen man sich hier besser nicht bewirbt, da von der Newcomer Association aus kein finanzielles Interesse besteht.
Denn die wenigsten Einwanderer bringen soviel Geld mit, dass sie nicht mehr arbeiten müssten und was gibt es schlimmeres, wenn einem von windigen "Einwanderungshelfern" oder "Arbeitsvermittlungsfirmen" (teilweise Job Placement genannt) mit hochtrabenden Versprechungen und großspurigen Versprechungen das hart Verdiente und Ersparte aus der Tasche gezogen wird für Dienstleistungen, die niemand benötigt, da sie an einem Vormittag selbstständig erledigt werden können.

Nur einige Beispiele
: Kontoeröffnung; 10 Minuten und man tritt mit seiner ersten Plastikkarte auf die Straße - wenn man sich ein besonderes Konto aufschwatzen läßt sogar noch als Besitzer eines neuen iPods oder sonstiger Goodies. Alles selbstverständlch hier in Nordamerika.

Führerschein umschreiben: Zum "Landratsamt", Nümmerchen gezogen, meist nicht länger als 5 Minuten gewartet, den deutschen Lappen abgeben, Foto machen, paar Dollar bezahlen und mit dem kanadischen Führerschein das Haus verlassen - klingt einfach - ist es auch!


Versicherung fürs Auto: Wer einen Schrieb aus Deutschland dabei dabei hat, dass er die letzten Jahre unfallfrei gefahren ist bekommt die Versicherung bis zu 50% günstiger als wenn man hier als "Fahranfänger" behandelt wird - das sind keine speziell ausgehandelten Sonderkonditionen von "Einwanderungsspezialisten", sondern der Bonus der Versicherung wie in Deutschland auch.


Wohnung mieten kann nicht einfacher sein - passendes Plätzchen gesucht - hinfahren, für gut befunden, Deposit bezahlen (üblich eine halbe Monatsmiete) und wenn die Bude leer ist noch am selben Abend einziehen - vor zwei Tage genau das Verfahren - Jochen kanns bestätigen ;-)
Ach ja - Mietvertrag kann, muss aber nicht - nur darauf achten wieviel Heizöl im Tank ist.

Strom und Öl anmelden - das gleiche in grün: Keine 10 Minuten pro Stelle.


Highspeed Internet: 10 Minuten bei Eastlink und ein paar Tage später kommt der freundliche Mechaniker und ab gehts - kein Problem über verschiedene Internetseiten die gewohnten Fernsehsender zu sehen oder kostenlos aufzunehmen oder sich mit seinen Lieben über Skype zu unterhalten per Videotelefonie.


Jeder der es unfallfrei mit seinem Englisch auf die Insel geschafft hat, ist in der Lage, seinen Führerschein umzuschreiben, sein Auto anzumelden, eine geeignete Wohnung zu finden oder die Kinder an der Schule anzumelden und vieles mehr.


Mit ein wenig Internetrecherche aus dem Ursprungsland und einer freundlichen Email
, ist so ziemlich jeder hier bereit einem potentiellen Einwandere zu helfen.

Wir alle haben Lehrgeld bezahlt, aber das kann man sich ersparen, denn mit nur wenig Aufwand und, ich wiederhole mich, kostenlos kann man hier eine ganze Menge erreichen.


Ein ganz wichtiger Punkt zum Schluß: Achtet bei euren Arbeitsverträgen auf eine ausreichende soziale Absicherung für Euch und eure Familie - Sowas wird von einigen Firmen gerne vergessen und man bezahlt hier beim Arzt für jeden querliegenden Furz. Ein Zahnarztbesuch kann mal ganz schnell 6000$ kosten!!!

Wenn ihr unzufrieden mit der Firma seid, lasst euch nicht einlullen vonwegen man könnne den Arbeitsplatz nicht wechseln wegen der Arbeitserlaubnis usw.
Ist kein Ding: Einfach bewerben und wenn man angenommen wird kümmert sich der neue Arbeitgeber um den restlichen Papierkram. Wir haben das alle schon hinter uns und es hat nur wenige Tage gedauert.

Diese Beispiele wird jeder, der hierherkam, bestätigen und dafür braucht man weiß Gott keinen "Agenten".

Dies darf als kleines Dankeschön an all die treuen Leser unter dem Motto: "Wer jetzt noch zahlt ist selber Schuld" gesehen werden.
In diesem Sinne - Welcome to PEI!

Diesen Post veröffentlichen wir, weil einige Personen jetzt eben diese Dienstleistungen anbieten und damit unwissende Landsleute für ein Schweinegeld über den Leisten ziehen wollen. Aufgrund der hanebüchenen Falschaussagen und unhaltbaren Versprechungen, die diese Personen machen, blieb uns echt die Spucke weg.

Stellenweise sind diese Äußerungen einfach nur noch dreist, weshalb wir auch keine Links oder andere Kontaktdaten weitergeben werden. Es zielt wie üblich darauf ab, sich an zukünftigen Einwanderern schamlos zu bereichern und sie mit hinterhältigen Vertragsklauseln an sich zu binden. Daß sie damit wahrscheinlich sowieso finanziell schon schlechter gestellte Familien in den völligen Ruin treiben können, ist diesen Personen völlig egal.


Deshalb warnen wir nochmal eindringlich: Spart Euch das Geld für solche selbsternannten Einwanderungshelfer oder für das Vermittlen von Arbeitsverträgen. Wer dafür zahlt ist echt selber schuld!