Chevy BelAir 1957

Im Jahre 1957 als Chevrolets noch nicht aus Korea kamen und das Wort Wirtschaftskrise vergessen, da stellte General Motors den neuen Chevrolet BelAir vor. Wobei die Bezeichnung BelAir gar nicht den Typ meinte (die normalen Modelle hiessen 150 und 210) sondern die edle Ausstattung. Einen echten BelAir erkennt man an den Alu Tafeln zwischen den Zierleisten am Heck (das Dreieck). Der 210 (speak: two-ten) hat ebenfalls zwei Zierleisten aber kein Alu dazwischen. Der 150 (speak: one-fifty) hat nur eine gerade Zierleiste, aehnlich dem Vorgaengermodell. Mit meiner Kamera erwischt habe ich einen BelAir 2 Door Sedan mitten in Oklahoma.
Es gab das Modell als Sport Coupe (da fehlen einfach die B-Saeulen), alles nochmal mit 4 Tueren, als Kombi und als Convertible (Cabriolet).
Fuer den Chevy BelAir wurden damals drei Motoren angeboten deren Leistung von 140 bis "sagenhaften" 283 PS reichte (Zur Erinnerung: Mitte der 70er wurde ein Golf GTI mit 110 PS gefeiert). Getriebe war ein Standard 3 Gang Automatic, wer mehr wollte konnte sich einen 4. Gang dazu bestellen als "Overdrive". Und dann gabs noch ein neuartiges 3 Gang Automatik Getriebe mit dem schoenen Namen "Turboglide". Die Preise bewegten sich zwischen knapp 2000 und 2900 US Dollar. Klingt nicht viel, die Gehaelter lagen damals aber auch nur bei knapp 280 Dollar im Monat.

Woher ich das alles weiss? Von Rob dem stolzen Besitzer den ich auf einem Rastplatz in Oklahoma traff. Cheeseburgerkauend erklaerte er mir sein Auto weil er mich mit der Kamera davor erwischt hatte. Die Amis sind extrem kontaktfreudig wie ich oft feststelle und es braucht meist nie viel um mit ihnen ins Gespraech zu kommen. Man sollte zwar das Thema Politik meiden aber Rob fragte mich was ich von der US Praesidenten Wahl hielte. Ich sagte vorsichtig, dass es wohl die richtige Entscheidung war und Rob grinste ueber beide Backen. Ein echter Obama Fanatiker waere er geradezu und ist sehr gluecklich zur Zeit. Obwohl er zur Zeit kaum Auftraege hat mit seiner Autowerkstatt und die Zeiten hart sind ist er extrem optimistisch was die Zukunft angeht seit der Wahl. Dann stieg er in seinen schoenen Chevy und brauste davon.
Wir Deutschen koennten in einigen Dingen doch von den Amis noch was lernen dachte ich mir ... Optimismus und sich das Leben nicht selber schlecht reden ... Rob hat schon Recht ... Yes we can!

Aber trotzdem sollten die Amis mal anfangen ihre Stromkabel in die Erde einzubuddeln anstatt sie an Zahnstochern quer durchs Land zu haengen und die bei jedem kleinem Windstoss umfallen... So das musste mal gesagt werden :-)

Iss nix passiert Chef ...

Heute war's kalt, saukalt war es. Nachdem mir erst der Brake (Air) Chamber meines Trailers mitten im Torontoer (schreibt man das so?) Stadtverkehr weg flog und ich mich mit zischend entweichender Luft noch gute 200 KM damit weitergeschleppt hatte (darf man das so?) entwich - endlich den rettenden Truck Stop erreicht (den mit Internet, weils mal wieder laenger dauern wuerde) - auch noch die Luft aus einem der Trailerreifen. Als es endlich weiter ging, ging irgendwie gar nichts mehr weiter. Der Highway 401 in Ost Richtung nach Montreal war dicht, so dicht, dass deutschheimelige Gefuehle aufkamen - echter Stop'N'Go Verkehr mit richtig! anhalten :-) In Montreal musste es natuerlich schneien, so richtig schneien. Da ja in dieser Stadt der Verkehr schon bei Sonnenschein so richtig fluessig laeuft, gehts mit viel Schnee natuerlich noch spassiger voran bei den Frankophonen inne Stadt... (sarkastischerweise hatte ich 30 Tonnen Streusalz geladen - hab ich aber keinem gesagt :-) um Pluenderungen zu vermeiden.

Die Fotos des Tages sind diese hier. Ein Triple Crown Trailer zerrissen, warum und wieso weiss der Geier. Ein SGT Kollege der es aus dem Eisregen ebenfalls noch auf den Truck Stop geschafft hat und ein wenig Eisspiele bei uns auf dem Yard in Montreal. Hier testen wir gerade die brandneuen "Nature Reefer", sehr sparsam im Verbrauch und extrem wartungsarm. Funktionieren leider nur im Winter aber sie arbeiten daran

Aber sonst ist nix passiert Chef!


Der einzige Lichtblick des Tages war Tom der mit seinem Prachtstueck von International ProStar zufaellig zu Besuch kam. Cooles Geschoss kann man nur sagen (also den Truck mein' ich).

NORAD Weihnachtsmann Route

Ueberwachung allerorten. NORAD ueberwacht auch regelmaessig den Weihnachtsmann bei seinem Flug (so sagt man). Weiter unten im Video man sich seinen Flug von 2007 ansehen.

Was ist NORAD?
NORAD (North American Aerospace Defense Command) ist die gemeinsame militärische Einrichtung der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanadas, die für die Verteidigung des amerikanischen und kanadischen Luft- und Meeresraums zuständig ist. NORAD wurde 1958 nach einem Abkommen zwischen Kanada und den USA eingerichtet und ist für die Frühwarnung vor Raketen- und Luftangriffen auf seine Mitgliedsstaaten zuständig, sichert die Lufthoheit Nordamerikas und verfügt über Luftstreitkräfte zur Verteidigung bei Angriffen.

NORADs Aufgabe hat sich im Laufe der Jahre verändert. Die aktuellste Neuformierung der Mission ergab sich aus den tragischen Ereignissen vom 11. September 2001. NORAD arbeitet bei der Überwachung des kanadischen und amerikanischen Luftraums nun eng mit der Federal Aviation Administration (FAA) und NAV CANADA zusammen. Das Kommando ist zusätzlich auch für die maritime Überwachung zuständig.

NORAD zieht jedes Jahr zu Weihnachten das öffentliche Interesse auf sich, wenn behauptet wird, den Weihnachtsmann auf seinem Weg rund um die Welt verfolgen zu können. Diese Tradition hat ihren Ursprung im Jahre 1954 und rührt von einem Schreibfehler in einer Telefonnummer her, den ein Sears-Geschäft in Colorado verursacht hatte. Kinder, die diese Nummer anriefen, dachten, sie würden Santa Claus anrufen, bekamen stattdessen aber NORAD ans Telefon.

Das Geheimnis von Cape Breton

Eine Gegend die ich oft befahre ist Cape Breton in Nova Scotia. Dort befindet sich im Norden der Faehrhafen zu Neufundland, genauer in North Sydney. Eigentlich ist die Strecke aus wirtschaftlicher Sicht nicht so genial, da es ueber steile Berge und ausschliesslich eine zweispurige Landstrasse geht - was sich negativ auf die Fahrzeit auswirkt und damit auf die Bezahlung. Trotzdem fahren wir "Clarkys" diese Trips ganz gerne, die Gegend ist einmalig in Kanada. Und viel Stress erwartet uns in North Sydney auch nicht: Trailer im Hafen abstellen, neuen Trailer aufnehmen und ab die Post. Bequeme Angelegenheit also - solange es nicht Winter ist. Im Winter herrschen auf Cape Breton immer wieder unkalkulierbare Wetterverhaeltnisse mit Blowing Snow, Schneestuermen der aergsten Sorte und eisige Fahrbahnen, also alles was man sich nicht wuenscht. Und alles von diesen Dingen habe ich dort schon erlebt. Sichtweiten von weniger als 3 Meter, stehenbleiben ausgeschlossen da kein Platz zum stoppen. Scheint jedoch die Sonne ist eine der schoensten Routen die es hier so gibt, was man im Sommer auch an den Unmengen Touristen erkennen kann, die die Routen dann regelmaessig mit ihren Wohnmobilen bevoelkern.

Eigentlich ist Cape Breton eine echte Insel, wurde jedoch 1955 mit einem aufgeschuetteten Damm - dem Canso Causeway - mit Nova Scotia verbunden. Wirtschaftlich wurde Cape Breton durch Stahl und Kohle gross, beides jedoch ist so gut wie nicht mehr vorhanden, daher setzen die Einwohner verstaerkt auf den Tourismus. Ueberlaufen ist die Insel trotzdem noch lange nicht und ein Besuch ist zu empfehlen wenn man sich in Ostkanada befindet.
Allein der Capot Trail wird von Motoradfahrern aus aller Welt geschaetzt und ist neben dem Transcanada Highway die zweite wichtige Strasse. Viel mehr Hauptrouten gibt es auf der ca. 10.000 qm Insel auch nicht.

Links sieht man die Bruecke ueber die wir dann die North Sydney Area erreichen. Praktischerweise sind einige geniale Aussichtspunkte angelegt worden wo man auch mit einem Truck parken kann. Wenn man im Sommer hier morgens die Vorhaenge aufzieht erwartet einen genau diese Aussicht. Hier befindet sich der Cape Breton Highland Nationalpark inkl. der hoechsten Erhebung Nova Scotias. Das letzte Passstueck ist so steil, dass unsere Trucks nur mit viel Muehe hinaufkommen bei zulaessigen Gesamtgewichten von 50 Tonnen oftmals nur mit 20 bis 30 km/h. Wer hier nicht flott schaltet hat verloren und bergab mit vollen Gewicht ist im Winter oft genug ein echter "Kickgeber".

Ein weiterer Stimmungsaufheller fuer Trucker: Auf Cape Breton gibt es keine Waagen. Weder private noch welche von der DOT. Die erste DOT Waage befindet sich direkt hinter dem Damm der die Insel mit dem Festland verbindet. Immer wieder lustig wenn man einen vollen Neufundlandtrailer dabei hat und nicht die geringste Ahnung wie schwer der Fuchs denn ueberhaupt ist. Die Antwort erhaelt man dann von den DOT Beamten deren Waage fast immer geoeffnet ist. Bis heute wurde ich jedoch immer freundlich durchgewunken und das kann auch ruhig so bleiben. So eng sehen die Jungs das hier im Norden eh nicht: Des oefteren sieht man die Holzfahrer seelenruhig an der Waage Baumstaemme von ihren Trailern werfen. Sie werfen einfach so lange Ladung ab bis das Gewicht stimmt. Ein kleiner Plausch mit den Beamten und weiter gehts in eine der Papierfabriken mit den Staemmen die uebrig sind. Das Leben kann so einfach sein.

So tankt man auf Cape Breton! Die Zapfpistole scheint ehemals fuer Flugzeugbetankungen entwickelt worden zu sein. Solche handlichen Zapfpistolen sieht man aber oefter in laendlichen Gegenden wo altes noch repariert wird anstatt weggeworfen. Die Apparatuer ist mit einem armdicken Schlauch mit der Zapfsaeule verbunden und erfordert viel Einsatz um das unwillige Konstrukt in die Tankoeffnung eines "modernen" Trucks zu bugsieren. Selbstredend, dass man den Hebel nicht feststellen kann; er aber so viel Widerstand bietet, dass man nach dem Tankvorgang erstmal die Finger entkrampfen muss (man presse einmal eine rohe Kartoffel mit blossen Haenden aus, so in etwa kann man sich das vorstellen).


Arbeitsalltagmaessig gibt es ansonsten nicht viel mehr ueber diese Gegend zu berichten. Wir bringen Trailer zur Faehre die diese dann nach Neufundland verschifft wo sie ein Kollege dann zum Bestimmungsort bringt - und anders herum. Hin und wieder fahren wir auch komplett nach Neufundland - darueber dann zu einem spaeteren Zeitpunkt mehr. Insgesamt ein recht lockerer Job wenn er auch ein bisschen Zeit frisst. Diese Touren sind immer gute "Lueckenfueller" um noch ein paar Meilen auf die Uhr zu bekommen. Eine Hin- und Rueckfahrt von Halifax beispielsweise fuellt einen Arbeitstag schon sehr gut aus. Und ausserdem wollte ich auch mal einen Artikel ueber Kanada schreiben und irgendwie die Fotos loswerden :-)

Und was ist nun das Geheimnis werden sich einige fragen? Was wohl kaum jemand wusste: Der Erfinder des guten alten Telefons Alexander Graham Bell kam von Cape Breton, aus der Ortschaft Baddeck. Hier hat er wohl lange ueberlegt wie er nur mit dem Rest der Welt in Kontakt treten koennte - was ihm ja letztendlich auch gelang.

Das Interstate System der USA

Was man in den USA schnell zu schaetzen lernt ist das Interstate System, also die Ami Autobahnen. Man braucht eine Weile bis man es intus hat, hat man es jedoch begriffen ist es eigentlich so genial, dass man sich wundert warum die Deutschen als "Erfinder" der Autobahnen nicht darauf gekommen sind.

Kurz etwas zur Geschichte der Interstates:
Als der damalige US Praesident Dwight D. Eisenhower nach dem 2. Weltkrieg Deutschland besuchte war er fasziniert von den Autobahnen (die uebrigens keine Erfindung der Nazis sind, die ersten Autobahnen gab es in Deutschland schon vor der braunen Zeit) Eisenhower kam mit der Idee in die USA zurueck und unterzeichnete im Sommer 1956 den Vertrag zum Bau des Interstate Systems der USA. Es wurden ca. 25 bis 30 Milliarden US Dollar dafuer bewilligt, die aber bis zum offiziellen Ende des Baus im Jahre 1991 an die 120 Milliarden erreicht haben. (Es werden allerdings immer noch Interstates gebaut, das eigentliche Netz gilt aber offiziell als fertiggestellt) Eisenhower wollte nicht nur ein Strassennetz sondern diese neue Bahnen sollten auch fuer militaerische Zwecke einsetzbar sein sowie fuer humanitaere Hilfe bei Katastrophen wie z.B. beim Wirbelsturm Kathrina wo alle Interstate Spuren als Evakuierungswege in eine einzige Richtung geoeffnet waren.
Wenn man genau drauf achtet sieht man immer wieder kerzengerade Streckenverlaeufe ohne Bruecken und ohne Begruenung in der Mitte. Manchmal sind die Bahnen nur durch leicht entfernbare Betonplatten voneinander getrennt. Das hat seinen Grund: Diese Abschnitte sollen im Ernstfall als Start- und Landebahnen fuer die US Air Force dienen (und werden sie dann wohl auch).

Das Nummernsystem:
Die Planer haben ein genial einfaches System zur Orientierung entworfen. Wie ein Gitternetz durchziehen die Interstates die USA von West nach Ost und von Nord nach Sued. Die Strecken wurden einfach von links nach rechts mit ungeraden Zahlen durchnummeriert und von unten nach oben ebenso, allerdings hier mit geraden Zahlen. Alle Hauptrouten bestehen aus einer oder zwei Ziffern. Man erkennt also schon an der Nummer der Interstate ob sie von Ost nach West (gerade Zahl) oder von Nord nach Sued verlaeuft (ungerade Zahl). Je weiter im Norden bzw. je weiter im Osten die Interstate, desto hoeher die Nummer. Die Nummern der Hauptrouten sind immer durch 5 teilbar - nur mal so nebenbei bemerkt.
Durch dieses einfache System muss man lediglich wissen in welche Himmelsrichtung man fahren moechte und koennte das Ziel (zumindest annaehernd) ohne jegliches Kartenmaterial oder GPS erreichen. Man versuche dies einmal mit dem deutschen Autobahnnummernsystem.

Die dreistelligen Nummern:
Da das Verkehrsaufkommen rasch mehr wurde, sind viele Interstates in den Ballungsraeumen schnell hoffnunglos ueberfuellt gewesen. Einen grossen Fehler haben die Planer naemlich seinerzeit begangen: Sie fuehrten die Routen direkt durch die Innenstaedte der grossen Metropolen. Damals galt das als schick und modern, das Auto war Sinnbild der mobilen Freiheit. Mit dem Verkehr von Heute hat damals einfach niemand gerechnet. So mussten Entlastungsrouten gebaut werden als Umgehungsstrassen fuer diese Ballungsgebiete. Diese erhielten dreistellige Zahlen. Die beiden letzten Stellen beziehen sich auf die eigentliche Hauptroute und die erste entscheidet ueber Umgehung oder Rein in die City. Eine gerade Ziffer am Anfang bedeutet hier: Umgehungsroute die irgendwann wieder zur Hauptroute zurueckfuehrt. Eine ungerade Ziffer am Anfang: Diese Interstate fuehrt in die Stadt hinein (Achtung Trucker, also bei ungeraden Zahlen also aufpassen!)

Besonderheiten:
Dreistellige Interstate Nummern koennen in einem Bundesstaat auch mehrmals vorkommen. Gruene Interstate Schilder mit dem Zusatz "Business Route" sind KEINE Interstates. Und die einzige Interstate mit einer dreistelligen Zahl die zu keiner Hauptroute fuehrt ist die I-238 in Kalifornien - es gibt in der Tat keine Interstate 38. Trucks duerfen in den meisten Staaten genauso schnell fahren wie PKW. Einige Staaten haben jedoch spezielle Tempolimits fuer die Trucks welche immer durch eigene Beschilderung gekennzeichnet sind. Ausfahrten koennen rechts (meistens) aber auch oft genug links abgehen. Man kann nicht immer an einer Exit ueber eine Bruecke wenden und auf der anderen Seite wieder zurueck fahren. Die Zubringerstrassen zu den Interstates sind oft normale Stadtstrassen und fuehren ueber viele Abbiegungen und krumme Wege zur Interstate. Die Vorankuendigung in den Orten zu den Interstates ist meistens nur kurz vor der Interstate ausgeschildert (also Stadtplan bereithalten wenn man die Auffahrt sucht)

Tempolimits:
Auf allen US Interstates gilt Tempolimit welches die Bundesstaaten aber selber festlegen. Es reicht von 55 Meilen/h bis 80 Meilen/h auf einem Teilstueck der I-10 in Texas, welches damit den schnellsten Abschnitt in den USA markiert. Montana hat eine kurze Zeit lang das Tempolimit ganz aufgehoben. Steigende Unfallzahlen und Verfassungsprobleme sorgten dafuer, dass Montana wieder ein Tempolimit einfuehrte (75 Meilen/h).

Grundsaetzlich gilt auf allen Interstates der USA freie Fahrspurwahl, ein Rechtsfahrgebot gibt es nicht. Allerdings wird dieses oft durch Schilder erzwungen auf meist zweispurigen Abschnitten wo es auch Sinn macht. Trucks duerfen ebenfalls eine Fahrspur nach Wahl verwenden, meist wird jedoch - wieder durch Schilder - die ganz linke Spur fuer LKW nicht erlaubt. Die Amerikaner halten sich groesstenteils an den Grundsatz: Keep the lane was so viel bedeutet wie: Bleibe in deiner Spur. Wilde grundlose Fahrspurwechsel sind nicht gern gesehen.

Um den Status einer Interstate zu erhalten muss die Strasse viele Voraussetzungen erfuellen. Zum Beispiel darf keine Kreuzung vorhanden sein, keine Anliegergrundstuecke duerfen ueber die Interstate erreichbar sein, sie muss mind. 2 Fahrspuren in jede Richtung aufweisen und (bis auf Ausnahmen) eine Breakdownlane also den Pannenstreifen.


Achtung Ausfahrt!
Sehr vorbildlich geloest sind auch die Ankuendigungen der Ausfahrten - der Exits. Wenn z.B. eine dreispurige Interstate sich auf zwei Spuren verengt weil z.B. die ganz rechte Spur in eine Ausfahrt muendet wird dies grosszuegig und USA weit immer gleich angekuendigt: Unter den immer gruenen Interstate Ortschildern ist dann ein schmaler gelber Balken zu erkennen. Diesen sieht man schon aus grosser Ferne und weiss sofort, meine Spur hier ist gleich zu Ende.

Viele Interstates der Ostkueste sind Mautstrecken. Dies hat historische Gruende. Es kommen aber auch immer mehr privat finanzierte Strecken in anderen Gebieten der USA hinzu, die ebenfalls bemautet werden. Wie es in Zukunft geregelt wird, steht noch nicht fest. Immerhin schauen sich die Amis das deutsche Toll Collect System seit einiger Zeit sehr genau an.

Das Bellagio

Wir befinden uns immer noch in Las Vegas, immerhin koennte man dieser Stadt einen ganz eigenen Blog widmen so viel gaebe es zu berichten aus Sin City. Da ich nun das Glueck hatte und hoffentlich noch oefter haben werde, dort vorbei zu schauen nehme ich mir immer wieder eine neue Ecke vor und erkunde diese.

Beim letzten Besuch wurde das Bellagio genauer inspiziert. Von aussen weltberuehmt durch die "Bellagio Fountains" die auch im Film "Ocean's Eleven" zu bestaunen waren. Eine einmalige Springbrunnen Show die es in sich hat und weltweit unerreicht ist. Die Show findet tagsueber alle 45 Minuten statt und jedesmal bewegen sich die Wassermassen zu einem anderem Musikstueck. Das Ganze ist komplett computergesteuert und genau an die Musik angepasst.
Das Bellagio ist ein Spitzenhotel mit natuerlich allen Auszeichnungen die ein Hotel erreichen kann. Erbaut wurde es von Steve Wynn und seine Baukosten betrugen gewaltige 1,6 Milliarden US Dollar (was aber in Vegas schon wieder eine Lachnummer ist gegen die Neuheiten die zur Zeit gebaut werden). Eroeffnung war am 15. Oktober 1998 und allein diese kleine Feier hat nahezu 90 Millionen US Dollar gekostet. Das Bellagio ist das einzige Hotel in dem sich zwei Restaurants befinden die beide ein AAA 5 Diamonds Award besitzen, der hoechsten Auszeichnung die ein Fresstempel erreichen kann in den USA.

Im Innern des Bellagio gibt es eine Menge zu bestaunen und man sollte sich die Zeit nehmen das auch alles mal zu geniessen. Man kann den Amis eine Menge vorwerfen aber dass sie kleckern bestimmt nicht. Hier wurde geklotzt. Allein 2000 handgeblasende Glasblumen erwarten den Gast in der Lobby des Hotels das ausnahmslos aus feinsten Marmor und anderen edlen Materialien gebaut wurde. 10.000 Mitarbeiter arbeiten fuer das Bellagio an 7 Tagen rund um die Uhr. Es gibt eine eigene Shopping Mall wo alle edlen Marken der Welt erstanden werden koennen und natuerlich - ein Casino.
Im Casino laeuft es wie in allen Las Vegas Casinos gleich ab: Man spielt an einem der tausenden Automaten oder am gruenen Filz mit echten Gegenspielern und Croupier. Natuerlich spiele ich auch wenn ich dort bin, geht ja gar nicht anders in Vegas. Die Casinos tun alles, damit sich die Gaeste so wohl wie moeglich fuehlen und vor allem so lange wie moeglich bleiben. Daher ist ausnahmslos rauchen in den Casinos erlaubt, dank exellenter Klimaanlagen wird dadurch aber kein Nichtraucher gestoert (was es doch alles gibt). Getraenke werden kostenlos serviert. Man gibt lediglich ein Trinkgeld nach Wahl falls man sich wundert warum die Bedienung so wartend neben einem stehen bleibt *g* Man kann alles ordern: Vom Softdrink ueber Bier bis zu guten Mischungen wird fuer alles gesorgt - solange man bloss nicht den Automaten verlaesst. Und keine Panik: Wer einigermassen normal im Kopf ist braucht keine Angst um Haus und Hof zu haben, es kann bereits fuer einen US Cent gespielt werden. Es gibt Automaten in verschiedenen Kategorien: 1 Cent, 25 Cent, 1 Dollar, 5 Dollar usw. Selbst an einem 1 Cent Automaten kann man einige tausend Dollar gewinnen und auch ich habe dort immerhin 300 Dollar herausgeholt (die allerdings spaeter restlos im MGM Casino wieder draufgingen, selbstredend, dass das MGM zum gleichen Konzern wie das Bellagio gehoert *g*
Man kann sich im gesamten Hotel frei bewegen mit Ausnahme der Gaesteetagen und eines Raumes vor dem ich staunend stehenblieb. Ein Security Mann des Bellagio erklaerte mir den Raum: "Hier kommt man nur rein wenn man bereit ist mind. 80.000 Dollar zu setzen - pro Spiel!" Ich erzaehlte ihm was ich zur Zeit beruflich mache und er deutete auf seine Uniform. So laechelten wir uns beide wissend an, auf absehbare Zeit werden wir diesen Raum also nur von aussen sehen. Trotzem faszinierend wie viele Leute es gibt, denen diese Summe anscheinend gleichgueltig ist, denn es war ein kommen und gehen wie in einem Taubenschlag. Ich sollte doch einen anderen Job machen...
Kleiderordnung oder "Dress Code" wie der Ami sagt gibt es uebrigens in keinem der Casinos. So treffen sich in den edlen Raeumlichkeiten Armani Anzug mit Hawaiihemd und niemanden stoert's.
Fast einen Tag verbrachte ich nur im Bellagio und habe mir alles, aber wirklich alles angesehen und erklaeren lassen. Von der Kueche bis zum Dachboden sozusagen. Faszinierende Sache.

Jedem der mit seinem Truck also in Vegas vorbeikommt kann ich nur dringend empfehlen, hier wirklich anzuhalten und mind. 24 Stunden Stop zu machen eher laenger. Mein Dispatch ist es mittlerweile gewohnt, dass ich im Westen der USA immer mind. einen kompletten Reset einlege. Eigentlich machen es die meisten so und anders kaeme man legal die 6000 KM in den Heimathafen auch gar nicht mehr zurueck. Da sich in Las Vegas auch noch eine der groessten Outlet Shopping Malls der Welt befindet, kann man sich allein hier schon einen ganzen Tag aufhalten. Und dann sind da noch diese kleinen Helicopter mit denen man einen schicken Grand Canyon Rundflug machen kann... Aber es sollen ja noch mehr Geschichten in diesem Blog geschrieben werden ...

Circus Circus

Immer wieder fuehren meine Touren an einer faszinierenden Stadt vorbei: Las Vegas oder Sin City wie sie von den Einheimischen - sehr zum Aerger der oertlichen Stadtbehoerden - genannt wird. Die Behoerden bemuehen sich seit einigen Jahren, das Suendenimage Vegas in ein familientaugliches zu wandeln. Sin City passt da nicht ins Konzept und so wurde ein neuer Slogan geboren: City of Entertainment. Das triffts ja auch, irgendwie.

Hier nicht zu stoppen waere wie eine Suende, ueberhaupt nicht diskutabel, unmoeglich. Las Vegas liegt in Nevada, inmitten einer Wueste und eingekreist von sproeden, trockenen Bergen und ca. 5 Stunden Fahrt von Los Angeles entfernt. Vegas wird rein kuenstlich, mit einem unglaublichen Aufwand am Leben erhalten. Alles muss teuer und aufwaendig in diese Stadt geschafft werden: Wasser, Lebensmittel, Baumaterial, Strom usw. Vegas liegt im Clark County das ist der untere Zipfel von Nevada, in unmittelbarer Naehe befindet sich das Death Valley.


Mit dem Truck nach Las Vegas

Da man in meinem Job ja nicht gerade mit einem Kleinwagen unterwegs ist, sollte man immer wissen wo man sein Gefaehrt sicher abstellt und bequem nach Downtown kommt. Aber in dieser Stadt kein Problem! Man koennte einen der vielen Truck Stops nutzen und von dort mit den oeffentlichen Stadtbussen zum DTC (Downtown Transportation Centre) fahren, sowas wie ein ZOB.
Vegas hat allerdings auch seine Schattenseiten, eine hohe Kriminalitaetsrate und dunkle, sehr dunkle Strassen. Mein Tipp fuer Trucker: Direkt im Las Vegas Boulevard parken! Es kann z.B. die Abfahrt genommen werden an der sich auch der Flying J. Truck Stop befindet. Statt links, biegt man rechts ab (wenn man von Sueden kommt) und nach ca. 2 KM nochmals rechts in den Las Vegas Boulevard. Auch der eigentliche Strip, also die beruehmte Meile mit all den Casinos befindet sich in dieser Strasse. Das Gute: Hier faehrt einer der modernsten Linienbusse der USA, der MAX (siehe Bild). Auf dem Las Vegas Boulevard findet man einen uralten Truck Stop, einen grossen Supermarkt und noch andere geeignete Plaetze um einen Sattelzug fuer einige Zeit gut abzustellen. Gleichzeitig hat man die Haltestelle des MAX direkt vor der "Haustuer". MAX kostet 2,50 US Dollar fuer 24 Stunden Nutzung. Der MAX faehrt ausschliesslich den Boulevard rauf und runter, er biegt nirgends ab, verfahren unmoeglich. Wenn ich mal kein Truck mehr fahre, werde ich MAX Fahrer in Vegas.

Mit dem MAX gehts zum Downtown Transportation Centre, dem sog. DTC. Von hier aus fahren die Deuce Doppeldecker fast rund um die Uhr den gesamten Strip rauf und runter. Man zahlt hier einmalig nochmal 50 US Cent auf seine MAX Fahrkarte und kann diese Busse dann ebenfalls fuer 24 Stunden nutzen so oft man moechte. (Die Deuce Busse stoppen uebrigens auch an der Outlet Mall, fuer die geneigte Hausfrau der Tipp ;-)

Kool Bus oder wie schreibt man einen Blog

Wat soll ich sagen, dieser lustige Schulbus kam mir in Las Vegas, Nevada vor die Linse. Das ist mal ein School Bus oder?

Und damit bin ich schon beim Thema: Lange habe ich ueberlegt ob ich einen Blog eroeffnen soll oder nicht. Um genau zu sein, ueber ein Jahr lang habe ich darueber nachgedacht. Ich lese begeistert die Blogs von vielen anderen Leuten und natuerlich auch von deutschen Truckern die es nach Nordamerika verschlagen hat. In den meisten Faellen nach Kanada wo die Einwanderungsbestimmungen wesentlich lockerer sind als beim grossen Bruder USA. Und so habe auch ich vor ueber einem Jahr zusammen mit meiner besseren Haelfte beschlossen: "Lass uns die Koffer packen und es probieren! Billiger kann man Amerika nicht kennenlernen."

Wir sind ebenfalls notgedrungen nach Kanada weil USA siehe oben. Damit mich niemand falsch versteht: Kanada ist ein wunderschoenes Land und alles ist prima, aber auf dem Schirm hatte ich es eigentlich eher nie. Aber in diesem Falle war es DIE Eintrittskarte um die USA von A bis Z kennen zu lernen. Denn in Kanada werden fast ausschliesslich Fahrer gesucht, die bereit sind die USA Touren zu uebernehmen. Auf die hat der gemeine Kanadier im allgemeinen wenig Lust und ueberhaupt herrscht ein reger Fahrermangel im Lande der Baeren und Mooses.

Zurueck zum Thema... Bloggen... Ich las und las und las... in vielen Blogs und es werden immer mehr Blogs von Truckern die ehemals in Deutschland oder anderswo ihre Arbeit verrichteten. Einige waren langweilig, einige unglaublich schlecht geschrieben oder alles zusammen. Andere widerum sehr interessant zu lesen, originelle Schreibweisen und unterhaltsam. Diese fanden dann auch den Weg in die Favoritenliste meines Webbrowsers.
Nun war es schon so, dass ich hier eine Menge Unglaubliches erlebt habe. Das hatte weniger mit dem Job an sich zu tun (obwohl auch hier eine Menge Unglaubliches passiert ist), eher mit einer Verkettung mehrer Umstaende, die mitspielenden Personen usw. Das alles allein wuerde schon ein Buch fuellen, darum wird hier im Blog darauf auch nicht weiter eingegangen... Was aber dann bloggen? Irgendwie fingen alle Blogs von anderen immer sehr verheissungsvoll an um dann nach einiger Zeit mit eher langweiligen Berichten zu enden. Einige fahren die immer gleiche Tour und werden nicht muede immer und immer wieder darueber zu schreiben. Und darueber was es heute zu Essen gibt, welches Duschgel heute benutzt wurde usw. Nee.... Irgendwie hatte ich auf Berichte dieser Art keine Lust und noch ein Blog mehr dieser Sorte wuerde wohl auch kaum nenneswertes Interesse ausloesen *gg*

Darum wird dieser Blog ein wenig anders. Hoffe ich jedenfalls. Ich moechte mehr neutral berichten ueber Besonderheiten der US Staaten, besondere Orte und ueber normale Dinge des Joballtags. Wie funktioniert das eigentlich mit den Waagen? Was laeuft bei einer DOT Kontrolle genau ab usw.
Es wird hier also nicht um mein privates Umfeld gehen, ob und wann ich mit wem was gefeiert habe sondern um Amerika in all den Facetten die man in diesem Job kennenlernen kann. Und man sieht und erlebt eine Menge. Man sieht Dinge die eher unbekannt sind aber auch Sachen, die die Klischees erfuellen die man in diese Laender setzt.

Daneben wird es die einen oder anderen interessanten Fotos geben und ich werde versuchen dazu dann auch einiges zu erklaeren. Mal schauen wie es gedeiht.

In diesem Sinne, viel Spass beim stoebern in meinem Blog.
Olli

Die Amis fahren ab auf deutsche "Technologien" wie man sieht